11. NOVEMBER 2022

Guter Schlaf trotz Tinnitus? Das hilft beim Durchschlafen

Tinnitus

Tinnitus und erholsamer Schlaf – das scheint zunächst nicht zusammen zu passen. Es klingt nach einer großen Herausforderung, überhaupt mal zur Ruhe zu kommen, wenn ein durchgängiges Rauschen in den Ohren für Ablenkung sorgt. Haben auch Sie Ein- oder Durchschlafprobleme aufgrund eines lästigen Ohrengeräuschs? Unsere Tipps für mehr Schlafqualität bei Tinnitus unterstützen Sie dabei, trotz dieses nervigen Tons gut schlafen zu können. Methoden wie progressive Muskelentspannung und das Etablieren einer gesunden Schlafroutine beruhigen nicht nur Ihren Körper und Ihren Geist, sondern unterstützen auch einen erholsamen Schlaf.

 

Was genau ist ein Tinnitus?

Den meisten Menschen ist ein leichter und nicht allzu langanhaltender Tinnitus bekannt. Dieses Phänomen eines kurzzeitigen Tinnitus erlebt man oftmals nach dem Besuch eines lauten Musikkonzertes oder an Silvester, wenn das laut krachende Feuerwerk losgeht. Die Ohren klingeln oder es kommt zu einem nervenaufreibenden, gleichbleibenden Ton im Gehörgang. Die Symptome verschwinden meist jedoch nach kurzer Zeit wieder. Was aber tun, wenn die Störgeräusche chronisch werden? 

Ein Ohrenrauschen, welches länger als 3 Monate anhält, wird medizinisch als ein Tinnitus eingestuft. Der lateinische Begriff bedeutet übersetzt so viel wie „Klingeln im Ohr“ und beschreibt das Störgeräusch, das viele Betroffene auch als Rauschen, Pfeifen oder Summen empfinden. Einige der betroffenen Menschen hören das störende Geräusch auf beiden Ohren, für andere ist wiederrum nur ein Ohr betroffen. Ein Tinnitus kann sich auch verändern. Manchmal ist er laut, dann wieder leise bis kaum hörbar. Fast immer stellt er jedoch eine Herausforderung dar, wenn es um das nächtliche Ruhebedürfnis geht. Da zum Einschlafen Entspannung und eine ruhige Umgebung wichtig sind, stellt sich Betroffenen die drängende Frage, wie Erholung mit einem lästigen Ton im Ohr vereinbar ist.

Wodurch wird ein Tinnitus ausgelöst?

unruhiger Schlaf

 

Die meisten Tinnitus-Patienten schwelgen in guter Erinnerung an ruhige Nächte, bevor ihr Schlaf durch das lästige Geräusch sabotiert wurde. Das liegt daran, dass man in der Regel nicht mit Tinnitus geboren wird. Als Neugeborene haben wir Menschen im Normalfall 100% Hörleistung. Erst mit zunehmendem Alter kann diese Hörleistung beeinträchtigt werden, da die Zahl der Nervenfasern im Ohr abnimmt. Durch laute Geräusche wie Musik, permanenten Straßenlärm oder Bohrmaschinen kann es zu solch einem Hörproblem kommen. Dies sind nämlich neben Stress und Erkrankungen wie beispielsweise einer chronischen Mittelohrentzündung, Ohrenschmalzansammlungen oder Kiefergelenkstörungen die größten Übeltäter, die einen Tinnitus auslösen können.  

Wie beeinträchtigt das Ohrenrauschen den Schlaf?

Kommt es Ihnen so vor, als würde die Stille des Schlafzimmers den Tinnitus noch viel mehr in den Vordergrund rücken? Dabei heißt es doch allgemein, dass eine ruhige Umgebung eine der Grundvoraussetzungen für einen guten Schlaf ist. Durch einen Tinnitus kann das Einschlafen besonders anstrengend werden. Durch das dauernd anhaltende Störgeräusch haben Betroffene Schwierigkeiten beim Abschalten oder beim Durchschlafen, da sie immer wieder aus dem Schlaf hochschrecken. Vor allem im stillen Schlafzimmer wirkt der Tinnitus oft noch präsenter und lauter als tagsüber, wo es viel mehr Ablenkungen gibt. Als Folge leiden Betroffene unter Schlafmangel sowie einer allgemein schlechten Schlafqualität, die ihre Gesundheit negativ beeinflussen können. 

 

besser schlafen

Was solltest du bei Tinnitus vermeiden?

Stress und Sorgen sind der Schlafkiller Nummer Eins, das gilt auch bei einem Tinnitus. Menschen, die unter Depressionen und Angststörungen leiden, berichten deutlich öfter von dem nervigen Geräusch im Ohr, als psychisch gesunde Menschen. Ungefähr die Hälfte von ihnen hat mit einem Ohrenrauschen zu kämpfen. Der Grund hierfür hängt wahrscheinlich mit der Wechselwirkung von Körper und Geist zusammen. Das seelische Leiden verstärkt also gewissermaßen das physische Leiden. Leidet man also unter einem Tinnitus, sollte man stressige und belastende Situationen so gut es geht vermeiden. 

Um einer Verschlimmerung der Symptome vorzubeugen, sollte man zusätzlich seine Ohren schützen. Verwenden Sie Ohrstöpsel oder spezielle Lärmschutzkopfhörer, falls Sie einer starken Geräuschkulisse ausgesetzt sind. Prävention ist auch in diesem Fall besser als Intervention! Außerdem sollte keine falsche Scham gehegt werden – suchen Sie am besten direkt bei den ersten Anzeichen von Hörproblemen oder negativen Veränderungen einen Spezialisten auf. Die Heilungschancen für einen Tinnitus stehen höher, wenn Sie in einem frühen Stadium mit einer Therapie beginnen.  

Leichter einschlafen mit Tinnitus – Die besten Tipps

Wie so oft liegt der erste Schritt zur Besserung in Ihrer eigenen Einstellung. Hierbei ist es wichtig, sich selbst keine Vorwürfe zu machen, weil sich das Einschlafen mal schwieriger gestaltet. Dadurch entsteht nur unnötiger Druck, welcher die Situation noch angespannter werden lässt. Durch den selbsterzeugten Stress kann das Ohrensausen tatsächlich noch viel schlimmer werden. Falls es mit dem Einschlafen mal gar nicht klappen sollte, atmen Sie einmal tief ein und aus und widmen sich dann einer anderen Tätigkeit. Ablenkung oder auch Hintergrundmusik können Ihnen helfen, den Tinnitus auszublenden und sich besser zu entspannen. Weitere Tipps sind: 

 

  • Befreien Sie Ihren Geist 

Mental schon eine To-Do-List für den nächsten Tag machen oder Probleme wälzen? Das hat ab sofort keinen Platz mehr in der täglichen Schlafroutine. Bauen Sie stattdessen Sportübungen für Körper und Geist in Ihre Gewohnheiten ein, wie zu, Beispiel Yoga oder Meditation. Diese beiden Methoden sind ein wahres, aber auch sanftes Power-Duo für eine ausgeglichene Psyche. Wieso also nicht mit Morgenyoga energievoll in den Tag starten und abends mit einer Atemmeditation zur Ruhe kommen? 

 

Meditation gegen Tinnitus

 

  • Progressive Muskelentspannung 

Ist Ihr Tinnitus besonders hartnäckig? Dann braucht es manchmal mehr als reine Stressreduktion und das Schaffen von bewussten Ruhemomenten. Durch eine progressive Muskelentspannung können Sie Ihren Körper in einen tiefen Erholungszustand versetzen. Hierbei lohnt es sich, bei dem zuständigen Arzt oder der zuständigen Ärztin nach einem entsprechenden Kursangebot zu fragen, da solche Übungen oftmals in die Therapie eingebaut werden können. 

 

  • Schlafrituale etablieren 

Finden Sie neue Lieblingsrituale, die Ihnen helfen, den Alltagsstress zu vergessen und sich ab nun liebevoll um sich selbst zu kümmern. Bereiten Sie sich beispielsweise einen Schlummertrunk zu oder genießen Sie ein angenehm heißes Bad zur Entspannung. Die Schlafhygiene verbessert man zusätzlich durch das Schreiben eines Tagebuches, in dem man sich die Sorgen von der Seele schreiben kann und dadurch leichter einschläft.  

 

  • Unterstützen Sie die eigene innere Uhr 

Falls Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus aus dem Takt gerät, wird das Einschlafen als Tinnitus-Patient noch schwieriger. Achten Sie daher auf Regelmäßigkeiten, um dem eigenen Körper frühzeitig zu signalisieren, dass er sich beispielsweise durch gleichbleibende Zubettgehzeiten auf das Einschlafen einstellen kann. 

 

Wir hoffen, dass Ihnen diese Tipps weiterhelfen und Sie trotz Tinnitus bald wieder gut durchschlafen können. 

 

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